Social Media ist wie ein Ozean; unbegrenzt und weit, Raum zur Inspiration und zum Auftanken aber vielerorts verschmutzt. Oder ich könnte den Text auch wie folgt beginnen.
Social Media ist wie ein Ozean und ich bin der Schwamm. Eventuell die amüsantere Variante zum Einstieg ins heisse Thema.
Es wiederspricht mir, allgemeine Beiträge zu schreiben, ohne einmal Social Media und meine Sichtweise zu äussern. Weil ich mich stark damit auseinandergesetzt habe und weil es nicht einfach so nebenbei läuft. Mit dem Thema musste ins Reinen kommen, da ich als Mami, Schwester, Tochter usw. ein Vorbild sein möchte. Bitte lies den Text als unvollendete Sammlung von Gedanken an und nicht als Ratgeber per se.
Lass uns mal beim Beispiel des Schwammes ansetzen. Stell dir vor du schmeisst einen total ausgetrockneten Schwamm in ein unendlich grosses Gewässer. Was geschieht?
- Er saugt sich voll – so schnell wie es geht.
- Er schwimmt so dahin und lässt sich treiben – ohne Orientierung (weil er nicht anders kann).
- Er weiss nicht mehr woher er gekommen ist und wohin er will.
Das reicht fürs Erste und du merkst wahrscheinlich schon woher der Wind weht. Das Schwamm-Bild ist sinnbildlich gemeint für diejenigen Momente in denen ich mich wiedermal in der Social Media Welt verliere. Was nicht selten geschieht. Ich verirre mich oft, vergesse dabei was ich eigentlich wollte, wohin ich will, und was meine Grundwerte sind. Ich lasse das Gesehene und das Gelesene ungefiltert herein. Je nach Tagesform und Laune kann es mich manchmal ganz schön entmutigen und wirk teilweise mehr demoralisierend als inspirierend auf mich ein.
Mein Naturelle ist gewissermassen mit einem Schwamm zu vergleichen (in Teilbereichen versteht sich). Man könnte es wohl auch sensibel oder „gspürig nennen“. Wie auch immer. Von Natur aus lasse ich mich schnell in einen Bann ziehen, bin von Themen, die überzeugen schnell begeistert. Mein Wissensdurst für Neues und Unbekanntes ist kaum zu stoppen und ich kann mich gut in andere Leute versetzen und mitfühlen. Andere Lebensformen und Überzeugungen imponieren mir. Was nicht nur schlechte Eigenschaften sind.
Solange mir das Gefahrenpotential dieser Ausprägung unbekannt war, konnte es mich schnell ins Fahrwasser bringen. So war ich beispielsweise diesen Sommer überzeugt davon, dass wir auf den Bauernhof ziehen sollten um Selbstversorger zu werden. (Den Gedanken daran finde ich im Fall immer noch aufregend – obwohl ich mir da wohl noch etwas härtere Haut zulegen müsste.)
Um nicht abzuschweifen zurück zum Wesentlichen. Social Media trägt bei Charakteren wie meinem schnell dazu bei, nicht mehr das eigene Leben zu leben, sondern aus dem eigenen Leben etwas machen zu wollen, was so gar nicht den gegebenen Umständen entspricht. Die Instagram und Pinterest Leinwände locken und machen gluschtig. Das sollen sie auch und dagegen ist nichts einzuwenden. Der Fokus sollte dabei aber bleiben und die Grundwerte nicht verrückt werden. Das heisst also für mich; so wenig wie ich mich in Zukunft aus der Ernte meiner eigenen Plantage ernähren werde, so distanziert will ich mit Social Media umgehen.
Mein Naturelle, mit dem ich Frieden geschlossen habe, soll mich nicht davon abhalten mich selber zu bleiben und meine DING zu leben.
Was mir dabei hilft, sind Menschen die mich „bödelen“. Wie beispielsweise mein Mann, der so gar nichts mit Social Media anfangen kann (ausgenommen Youtube Videöli von REdBull), Freunde, die gar nicht erst wissen was Instagram ist. Oder Mamis, die ihr Handy nur fürs tonnenweise Föteli versenden verwenden. Oder Grossmütter, die einem immer wieder Fragen wie es einem wirklich geht und keine Follower brauchen um mit sich selber im Frieden zu sein. Also Menschen, die einem rundum gut tun und im Hier und Jetzt leben. Menschen, die einem Kennen wie man ist und einem wohlgesonnen sind.
In den letzten Wochen ist mir dazu auch ein weitere Groschen gefallen. Je mehr ich mein Leben mit allen Facetten umarme wie es ist, desto reicher fühle ich mich beschenkt. Das posten von Beiträgen oder Teilen von Bilder ist dann auch nicht ein Akt des hilfesuchenden „schaut doch mal her zu mir“ sondern viel mehr eine Möglichkeit, Dankbarkeit für die aktuelle Lage auszudrücken. Für mich ist es dazu eine Möglichkeit, schöne Momente und Gefühle in Form von Bilder zu sammeln und festzuhalten mein Netzwerk zu vergrössern. Ich lasse mich gerne von interessanten Menschen inspirieren (über die Emmentaler Grenze hinaus). Ab und zu finde ich Menschen, denen ich mich trotz physischer Distanz verbunden fühle, weil sie ähnliche Gedanken hegen und mir aus der Seele sprechen. Oft konnte ich gute Ideen umsetzen und ausprobieren.
Mein Schwamm-Dasein hat also Vor- und Nachteile. Ich lerne damit umzugehen. Einerseits werde ich mir mehr und mehr bewusst, dass ich auch das Social Media Ding aktiv gestalten kann. Bewusste Entscheidungen sind gefragt. Was will ich reinlassen und was bleibt draussen. Ich definiere das wann, wieviel, wovon und wie lange. Das kann bedeuten, dass ich phasenweise akute Pausen einlegen muss. Oder dass ich gewisse Personen aus der FOLLOWING Liste streiche (rigoros oder vorübergehend). Denn ich alleine bin dafür verantwortlich, wer mich prägen darf und soll. Das gilt genauso fest für die Social Media Welt wie für dein Real Live. Ich suche mir Leute die;
- inspirieren
- im guten Mass herausfordern (always reachable)
- Vorbild sind
- echt sind
- wohlgesonnen sind
Heute war ich beispielsweise mit meinem Daddy Pizza essen. In einem Dorfspunte, da unser Reschi der Wahl voll war. Egal. Der Ort an dem wir die wichtigen Gespräche führen ist nicht matchentscheidend. Nur sollten wir sicher gehen, dass sie geführt werden. Entscheide dich, gute Menschen um dich zu scharen (das müssen nicht viele sein). Stelle den Menschen, die dich inspirieren viele Fragen, denn dabei kannst du nur gewinnen. Dier Abschnitt widme ich meinem Daddy, dem ich alle Fragen stellen darf auch wenn sie doof klingen u heikel sind.
Und nun will ich einen Schlusspunkt finden auch wenn das Thema noch lange nicht ausgeschöpft ist.
Führe dich selber und lasse dich nicht fremdbestimmen. Sei DU und sein gnädig zu dir selber und gib acht auf dein Herz.
Ich freue mich über alle Kommentare, Erfahrungen und Hinweise deinerseits und wünsche dir Marry X-Mas
Stay WELL and byebye